Das war das Medienhaus/NEXT/2024

Churn Prevention ist zentral für Unternehmenserfolg

Beim Medienhaus/NEXT/ 2024 nutzten rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich im Frankfurter F.A.Z.-Tower über aktuelle Trends und erfolgreiche Strategien für Abonnement-Geschäft und Kundenbindung auszutauschen. Eine wichtige Erkenntnis: Print wird nach Einschätzung der Digital- und Verlagsexperten noch bis 2030 und darüber hinaus eine tragende Rolle bei den Erlösen spielen.


„Wir brauchen Print ganz dringend und ganz lange, um auch Investitionsspielräume für moderne, digitale Infrastruktur zu schaffen“, stellte der F.A.Z.-Geschäftsführer Dr. Volker Breid gleich bei der Eröffnung des Medienhaus/NEXT/ klar. Und Carsten Knop, Herausgeber der F.A.Z., forderte ein Plus an echter Innovation und deutlich mehr Kooperation – auch im Vertrieb. „Unsere Verlage werden es alleine nicht schaffen“, warnte er.

Totgesagte leben länger – Zukunft und Transformation der Medienhäuser

Bei der ersten Diskussionsrunde, bei der neben Enrique Tarragona, Geschäftsführer ZEIT ONLINE, auch Eva-Maria Bauch, CEO Mediengruppe Oberfranken, und Stefan Hilscher, Vorsitzender des BDZV-Vorstands, teilnahmen, fragte Moderator Prof. Thomas Breyer-Mayländer zunächst beim Publikum ein Stimmungsbild zu Print ab – mit klarem Voting. So bleibt Print für die meisten bis 2030 und darüber hinaus relevant. Eva-Maria Bauch kommentierte die Ergebnisse: „Ich bin davon nicht überrascht.“ Print sei auch für die Mediengruppe Oberfranken weiterhin eine hochwirtschaftlich tragende Säule. Enrique Tarragona attestierte sogar, dass Print nie sterben werde, aber natürlich nicht in der jetzigen Größenordnung erhalten bleibe. Bemerkenswert, dass dennoch fast 40 Prozent der Verlage ihr Retention Marketing ausschließlich auf digitale Abonnements konzentrieren will, wie eine weitere Umfrage im Publikum ergab.

Technologie schafft neue Möglichkeiten – Digital-Trends und Strategien

Auch die technische Entwicklung wird die Zukunft der Medienhäuser prägen. So stellte Anna Graf von Arvato Systems klar: „Der Metaverse-Markt wächst rasant, und es ist entscheidend, die richtige Positionierung einzunehmen, um von diesem Trend zu profitieren.“ Fünf Jahre seien eine realistische Kennzahl, bis Metaverse für Verlage finanzielle Relevanz bekomme, so die Expertin. Aber auch das Smartphone bietet neue Möglichkeiten – zum Beispiel um günstig Bewegtbild-Content zu erstellen, wie Klaus Mittmannsgruber, Leitung OÖN-TV, in seinem Vortrag aufzeigte. Er empfahl den Verlagen, eine Video-Strategie zu entwickeln.

Sehr strategisch geht auch die F.A.Z. bei ihrer Paywall vor. In einem Jahr will das Leitmedium 300.000 Digitalabos bedienen. In der Paywall-Gestaltung sieht Chief Subscription Officer Dr. Tobias Fredebeul-Krein einen wirksamen Hebel dafür. Das haben A/B-Tests gezeigt, deren Ergebnisse er zusammen mit Digital-Marketing- und Paid-Content-Spezialistin Annemarie Sowa vorstellte. Spannend: Allein die grafische Darstellung des Preises kann zu erstaunlichen Effekten führen.

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Nutzer effektiv halten – Retention Marketing und Community Building

Dass es zu spät ist, mit Customer Retention erst einzusetzen, wenn der Kunde kurz vor der Kündigung steht, davon ist Luca Gatscher, Head of Subscription & Marketing bei der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ überzeugt. Viel effektiver sei es, deutlich früher zu handeln und die Kundenerfahrung zu verbessern. „,Die Presse‘ denkt schon beim Aboabschluss Retention mit“, berichtete er. Der Verlag hat dafür einen Prozess etabliert, der neben dem persönlichen Kontakt auch Mehrwerte und Erlebnisse beinhaltet.

Der Kontakt zu den Nutzern ist auch bei Süddeutscher und FUNKE wichtig, doch gehen sie dafür verschiedene Wege, wie beim Panel-Talk mit Christine Fettich, Director Business bei der SZ, Britta Schönhütl, Leiterin Social Media, Community und Newsletter bei der SZ, sowie Catherin Hiller, Leitung Corporate Data & Intelligence, FUNKE Mediengruppe, deutlich wurde. Mit an Bord auch Experte Lennart Schneider, Strategieberater für Abo-Marketing, Newsletter & Community Building. Er verwies auf die Relevanz der Datenhoheit bei der Wahl des Kanals, den die Verlage zum Community Building nutzen. Moderiert wurde der Talk fachkundig von Wolfgang Rakel und Sophia Fiedler, beide DNV, die mit ihren Beispielen aus der Creator-Szene für Erheiterung sorgten.

Was das Medienhaus/NEXT/ auch 2024 bewies, ist: Es gibt viel, was die Verlage voneinander lernen können. Deshalb bot das Event auch in diesem Jahr viel Raum für den persönlichen Austausch, der sowohl beim Tagungsprogramm als auch beim lockeren Ausklang in der Abendlocation gerne genutzt wurde.


Und so war es beim Medienhaus/NEXT/ 2023: